Rezensionen


© Sidetracks, erschienen im Mai 2012 auf www.sidetracks.de/german/buecher.html

„Auf den Spuren der Maori"

Schon der Titel zeigt, dass es sich hier um ein ungewöhnliches Buch handelt. Die Journalistin und begeisterte Neuseelandreisende Claudia Edelmann hat diesen ganz besonderen persönlichen Erfahrungsbericht in drei Sprachen verfasst (deutsch / englisch / maori - inkl. Maori Glossar). Während vieler Jahre des Neuseeland-Erlebens aus touristischer Sicht wuchs ihr Interesse daran, die indigene Bevölkerung Neuseelands kennenlernen zu wollen. Sie verbrachte schließlich sieben Monate bei verschiedenen Maori Stämmen und lässt in ihrem Buch immer wieder Maori FreundInnen und Bekannte zu Wort kommen.
In diesen einzigartigen Kurz-Biographien bekommt der Leser authentische Einblicke nicht nur in die Geschichte, Kunst und Glaubenswelt, sondern auch in die heutige Lebensweise der Maori. Wen nicht nur die natürliche Schönheit Neuseelands fasziniert, sondern wer auch mehr über die Bevölkerung und deren kulturellen Hintergrund wissen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt!





Frankfurter Allgemeine Zeitung, erschienen am 15.März 2012

„Maori-Neuseelands verborgener Schatz"

Ein wenig naiv klingt es schon, wie sich Claudia Edelmann ihrem Thema nähert. Aber wer so rückhaltlos und emotionsgeladen seine Liebe zu Neuseeland und zu den seit Urzeiten hier lebenden Menschen bekennt, darf wohl so schreiben, wie es ihm spontan in den Sinn kommt, und muss sich nicht um Distanz kümmern, die eigentlich bei einem so komplizierten Fall wie dem der Maori notwendig wäre. Deren Schicksal ähnelt dem der Aborigines im benachbarten Australien.
Auch in Neuseeland behandelten die europäischen Kolonisatoren die indigene Bevölkerung wie Tiere, raubten ihren Besitz und versuchten ihre Kultur auszulöschen - mit fatalen Folgen, die bis in die Gegenwart fortwirken, hat sich doch trotz mancher Fortschritte im Grundsatz wenig an einem von Missverständnissen und Misstrauen geprägten Verhältnis der Volksgruppen geändert.
So gesehen ist es gut, wenn sich jemand ohne Vorurteile und mit dem Bemühen, ein fremdes Leben zu verstehen, der Maori annimmt, und tatsächlich gelingt es der Autorin, durch den Blick von innen heraus gute Erklärungen für die sozialen Grundlagen, die Kunst, die Medizin und die Glaubensansichten von Menschen zu finden, denen man bis heute oft etwas verwirrt begegnet.
Wohlgemerkt: Dies ist kein Buch eines gelehrten Ethnologen, sondern die Betrachtung einer jungen Frau, die voller Überschwang eine ein wenig bessere Welt schaffen will. Wenn man sich erst einmal an das Durcheinander von deutschen Texten, der englischen Übersetzungen und Beiträgen in der Maori-Sprache gewöhnt hat, liest es sich auch gut.





© Weltneugier, erschienen im Februar 2012 auf
http://www.stepin.de/weltneugier

„Einer Kultur ganz nah"

Heute möchten wir ein Buch vorstellen, dass eher zufällig den Weg in unsere Redaktion gefunden hat: Maori – Neuseelands verborgener Schatz (Wolfram Kühnert Verlag) von der deutschen Journalisten und Autorin Claudia Edelmann.
Zwar haben wir in den letzten Wochen und Monaten ja immer wieder mal Neuseeland und seine indigene Bevölkerung, die Maori behandelt, jedoch sind deutschsprachige Publikationen zu diesem spannenden und komplexen Thema nach wie vor relativ selten.
Umso mehr haben wir uns über den großformatigen Band von Claudia Edelmann gefreut. Das Buch basiert auf einem siebenmonatigen Aufenthalt der Autorin in Neuseeland, bei dem sie mit ihren Recherchen einen tiefen Einblick in die Kultur der Maori gewinnen konnte. Dies ist umso bemerkenswerter, als Claudia Edelmann keine Neuseeland-Anfängerin ist, sondern das Land seit den 1990er Jahren mehr oder weniger regelmäßig besucht hat.
Sie selbst beschreibt den Hintergrund für das aktuelle Projekt mit folgenden Worten: „Geschichten haben oftmals seltsame Anfänge, und diese begann mit der Suche nach einem Alibi – einem Alibi, das mit einen mehrmonatigen Aufenthalt in Neuseeland ermöglichen würde. Meine bisherigen Besuche dort waren Urlaube gewesen, in denen ich das Land erkundet und die weitläufigen Strände genossen hatte. (…) Doch wie konnte ich behaupten ein Land zu kennen, wenn ich keinen seiner indigenen Bewohner kannte? Wie konnte ich behaupten ein Land zu lieben, wenn ich seine indigenen Bewohner nicht liebte? Doch bevor ich diese Menschen lieben konnte, musste ich sie kennenlernen.„ (S. 18ff.)
Ausgangspunkt für die Recherchen zum Buch war die Kleinstadt Te Kuiti im King Country, Waikato, auf der neuseeländischen Nordinsel, wo ihr Streifzug durch die Maori-Kultur beginnt.
Zentrales Element und Grundlage der hier versammelten Kapitel bildet der aktive Dialog mit den Einheimischen, über den dem Leser ein Einblick in die Geschichte, Kunst, Medizin, Sprache und Glaubenswelt der Maori geboten wird.
Darüber hinaus versucht Edelmann aber immer wieder auch die gesellschaftliche Rolle bzw. die historischen Entwicklungen, die letztendlich zur aktuellen Situation der indigenen Bevölkerung führten, kritisch zu analysieren.
Mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen, trotzdem muss man dieses Buch als gelungenen Versuch ansehen. Vor allem die vor diesem Hintergrund geführten Interviews und persönlichen Gespräche mit Maori in Te Kuiti machen deutlich, dass die Vergangenheit tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben dieser Menschen hatte.
Exemplarisch für den damit einhergehenden (kulturellen) Identitätsverlust sei an dieser Stelle auf das eindringliche Kapitel Ein Volk ohne Sprache (Seite 79ff.) hingewiesen. Und auch die angeführten Kurzbiographien der Interviewpartner (S. 85ff.) unterstreichen nochmal mit Nachdruck diese Problematik und ihre Konsequenzen. „Während meiner Gespräche mit den Māori stellte ich fest, dass vor allem die ältere Generation noch immer darunter leidet, in das Korsett der europäischen Kultur hineingezwängt worden zu sein. Ein Korsett, das sie einschnürte und beschnitt und das ihnen weder heute noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts passte, als die ersten Siedler ins Land kamen.„ (S. 30)
Nun begeht die Autorin aber glücklicherweise nicht den Fehler, nur diesen Aspekt in den Fokus zu rücken, sondern vermittelt dem Leser vor allem einen Einblick in eine sehr alte, facettenreiche und inzwischen auch wieder sehr lebendige Kultur.
Natürlich kann ein solches Buchprojekt nicht den Anspruch auf die vollständige Erfassung eines so komplexen Themas erheben, aber dies scheint, so betont die Autorin ebenfalls mehrfach, auch gar nicht der Anspruch:
„Dieses Buch reicht nicht aus, um alle Facetten der Maori-Kultur zu beleuchten, trotzdem hoffe ich, dass es Ihnen Freude bereitet, mit mir auf den nachfolgenden Seiten einen Streifzug durch die faszinierende und einzigartige Welt der Maori zu unternehmen.“ (S. 35)
Abgerundet wird dieser positive Eindruck durch Rezepte aus der Maori-Küche, einem Glossar, mit dem wichtige Begriffe aus der Maori-Sprache erläutert werden und natürlich zahlreichen großformatigen Fotos und Abbildungen.
Wenn es überhaupt einen Kritikpunkt an Maori – Neuseelands verborgener Schatz von unserer Seite gibt, dann diesen: Zwar ist der Ansatz, den Inhalt mehrsprachig in einem Band zu versammeln (Deutsch, Englisch und Maori) durchaus eine interessante Variante, jedoch macht es das Lesen an vielen Stellen nicht unbedingt leichter. Hier wäre sicherlich eine eindeutigere Trennung von Vorteil gewesen, aber letztendlich ist dies mit Sicherheit auch eine persönliche Präferenz.
Fazit Trotz dieses letzten Kritikpunktes möchten wir an dieser Stelle ein großes Lob an die Autorin und ihr Projekt aussprechen.
Wie eingangs bereits erwähnt gibt es im deutschsprachigen Raum nur sehr wenige Publikationen zum Thema Maori und Claudia Edelmann schafft mit ihrem Buch einen sehr authentischen und lebensnahen Einstieg in diese komplexe Materie. Vor allem ist es der Autorin hoch anzurechnen, dass sie mit den Leuten vor Ort gesprochen hat und sich nicht nur auf externe Quellen beruft.
Wirklich tolles Buch für alle Neuseeland-Fans und diejenigen, die einen guten Einstieg in das Thema der neuseeländischen Ureinwohner, den Maori suchen.





Gesellschaft für Bedrohte Völker
Wien, Österreich, © Hans Bogenreiter, erschienen im November 2011

„Maori-Buch mit Vorbildwirkung"

Wer schon einmal nach Neuseeland gereist ist, den wird in erster Linie die landschaftliche Schönheit des Landes beeindrucken. Wie vielen Reisenden bietet sich aber die Möglichkeit, die Menschen kennenzulernen, die die Insel als erste besiedelten?
Damals nannten sie die Insel Aotearoa, was so viel bedeutet wie „das Land der langen weißen Wolke„ – das Volk der Maori.
Die Journalistin und Autorin Claudia Edelmann berichtet in „Maori: Neuseelands verborgener Schatz„ über die Erlebnisse ihres Aufenthaltes bei der indigenen Bevölkerung Neuseelands.
Eindrucksvoll beschreibt sie ihre Begegnungen mit einer Kultur, die bis in die 1970er Jahre aufgrund der Hegemonie europäischer Wertvorstellungen fast unterzugehen drohte. Erst in den letzten Jahrzehnten lebte die Maori-Kultur wieder auf, was sich am erneuten Erlernen der Sprache und dem Bekennen zu kulturellen Symbolen durch die indigene Bevölkerung zeigt.
So waren beispielsweise die aufwendigen Tätowierungen der Maori, ein kulturspezifisches Symbol der Gruppenzugehörigkeit, lange Zeit negativ behaftet, wurden aber in den 1970er Jahren unter anderem Teil einer Rebellion, die sich gegen das politische System und die Unterdrückung der Kultur der Maori richtete. Die Lebhaftigkeit der Geschichte und Kultur der Maori wird durch Bilder im Buch noch einmal anschaulicher dargestellt.
Ein sehr positiver Aspekt des Buches ist, dass die Autorin immer wieder Maori FreundInnen und Bekannte zu Wort kommen lässt, die in kurzen Biographien vorgestellt werden. Sie erzählen über ihre Kultur, wie etwa die Kunst, Spiritualität und Glaubensansichten, die Maori-Medizin und Marae, dem „Zuhause„ der Maori-Kultur. Marae sind Versammlungsstätten der jeweiligen Stämme, wo bei Zeremonien Respekt gegenüber der eigenen Kultur zum Ausdruck gebracht wird.
Ein weiteres Kapitel widmet die Autorin der Maori-Küche, wobei auch Rezepte zum Nachkochen abgedruckt sind. Auf die Geschichte und das Funktionieren von Maori, der Sprache der indigenen Bevölkerung, wird auch näher eingegangen.
Das Thema Sprache ist das ganze Buch über präsent, da Erzählungen auf Deutsch, Englisch und Maori verfasst sind.
Wer die breit gefächert Kultur der Maori kennen lernen will, dem ist dieses Buch sehr zu empfehlen.
Es bietet einen authentischen Einblick in die Art und Weise, wie die indigene Bevölkerung von Aotearoa heute mit ihrer über Jahrhunderte unterdrückten Kultur umgeht und Traditionen in einem neuen Licht erblicken lässt.
„To taku Reo taku Mapihi Mauria„ „Meine Sprache ist das Fenster zu meiner Seele„



Freier Deutscher Autorenverband (FDA), © Hartmut Brie, erschienen im Oktober 2011

„Maori-Neuseelands verborgener Schatz"

Es gibt viele Bücher über Neuseeland, aber Claudia Edelmann hat eine besonders originelle ganzheitliche Vorgehensweise gewählt, um durch Recherchen vor Ort im Dialog mit der einheimischen Bevölkerung ein Tableau zu entwerfen, das uns in einem gekonnten Stil mit textbezogenen Bildern und Illustrationen Geschichte, Kultur, Religion und Lebensweise der Maori näher bringt.
Sie zeigt uns, dass sie ursprünglich Neuseeland nur als Touristin wahrnahm, aber später gepackt wurde durch die herzliche Aufnahme ohne Tabus bei den Maori, bei deren biografischen Vorstellungen der Konflikt mit dem jetzigen Leben und der Sehnsucht nach einer Selbstfindung in der alten Kultur deutlich zu Tage tritt.
"Im Alter von fünf Jahren besuchte ich die Mokai Native School und bereits an meinem ersten Schultag wurde mein Name von Pipiana Rangikataua in Anni Rangi abgeändert. Die Lehrer begründeten diese Maßnahme damit, dass der Name leichter auszusprechen sei. Als Fünfjährige nahm ich diese Entscheidung einfach hin. Erst einige Jahre später wurde mir klar, dass diese Namensänderung gleichbedeutend war mit dem Verlust meiner Identität. Obwohl mir bewusst war, dass ich unter einem falschen Namen lebte, sah ich keine Möglichkeit, diesen Zustand zu ändern. Im Jahr 1960 bot sich anlässlich meiner Heirat die Gelegenheit, meinen Geburtsnamen wieder anzunehmen. Es war ein sehr bewegender Moment für mich, nach über zwanzig Jahren meinen wirklichen Namen Pipiana Rangikataua auf der Geburtsurkunde zu sehen. Doch als Kind war nicht nur mein Name geändert worden, an der Schule war es auch verboten Maori zu sprechen. Schüler, die es wagten, etwas in Maori zu sagen, wurden mit einem Ledergürtel misshandelt. Um meinen Geschwistern und mir diese grausame Behandlung zu ersparen, sprachen meine Eltern in unserem Beisein überhaupt kein Maori. Das hatte allerdings zur Folge, dass wir die Sprache unseres Volkes nicht lernten. Mit der Zeit realisierte ich, dass damit etwas Wichtiges in meinem Leben fehlte. 1994, im Alter von 60 Jahren, belegte ich daher einen Sprachkurs in Maori. … ich bin stolz darauf, dass es mir in der Vergangenheit gelungen ist, Teile meiner Kultur zurückzugewinnen und damit die Wertschätzung dafür, eine Maori zu sein." (S. 89)
Man hat immer den Eindruck, man werde als Leser mitgenommen, könne die Erfahrungen nachempfinden, hätte vielleicht ähnlich gehandelt, um diese Andersartigkeit der Maori zu verstehen.
Diese kommt nicht nur durch die gelebte und harmonische Einheit mit der Natur und ihrer Götterwelt zum Tragen, sondern durch den Respekt vor Dingen in der Umwelt, die wir für selbstverständlich erachten (Arzneimittel, Lebensmittel).
Claudia Edelmann ist neugierig und macht uns neugierig, sie bringt uns über die Sparte des Reiseschriftstellers hinaus Selbstfindungslehrgänge und die einheimische Küche in Form von Kochrezepten im gleichen Kontext nahe. Sie setzt sich kritisch auseinander und analysiert das Erlebte sorgfältig.
Dadurch ist dieses Buch mehr als Reiseliteratur, es verschafft einen Zugang zu Neuseeland auf sehr persönliche Weise und ist geeignet für die Vorbereitung sowie die kulturelle Auseinandersetzung mit einer Welt, die sich von sich aus nicht so leicht öffnet.
Der Glossar für die Maori Schlüsselwörter gibt ein Werkzeug zur Hand, mit dem man diese Welt besser verstehen kann. Das Buch ist fast durchweg dreisprachig (Deutsch, Englisch, Maori).
Man kann gespannt sein, ob dieses Buch auch in Neuseeland einen Markt findet. Es ist ein Muss für jeden, der sich intensiv mit Neuseeland und den Maori beschäftigen will.